Kaliumdiformiat (KDF) und Betainhydrochlorid sind zwei wichtige Zusatzstoffe in modernen Futtermitteln, insbesondere in der Schweineernährung. Ihre kombinierte Anwendung kann signifikante Synergieeffekte hervorrufen.
Zweck der Kombination: Ziel ist es nicht einfach, die einzelnen Funktionen zu addieren, sondern durch verschiedene Wirkmechanismen synergistisch das Wachstum (insbesondere von Schweinen), die Darmgesundheit und die Stressresistenz zu fördern.
- Kaliumdiformiat (KDF)Fungiert in erster Linie als „Wächter der Darmgesundheit“ und „Vorreiter antimikrobieller Maßnahmen“.
- BetainhydrochloridWirkt in erster Linie als „Stoffwechselregulator“ und „Osmoprotektor“.
Zusammen angewendet, können sie einen 1+1 > 2-Effekt erzielen.
Detaillierter Mechanismus der synergistischen Wirkung
Das folgende Flussdiagramm veranschaulicht, wie die beiden im Körper des Tieres synergistisch zusammenwirken, um gemeinsam Gesundheit und Wachstum zu fördern.
Ihr Synergieeffekt spiegelt sich insbesondere in folgenden Schlüsselaspekten wider:
1. Gemeinsam den pH-Wert im Magen senken und die Eiweißverdauung einleiten
- Betain-HCl liefert Salzsäure (HCl) und senkt dadurch direkt den pH-Wert des Mageninhalts.
- Im sauren Milieu des Magens dissoziiert Kaliumdiformiat in Ameisensäure, was den Säuregehalt weiter erhöht.
- Synergie: Gemeinsam sorgen sie dafür, dass der Magensaft einen geeigneteren und stabileren niedrigen pH-Wert erreicht. Dies aktiviert nicht nur effizient Pepsinogen und verbessert so die anfängliche Verdauungsrate von Proteinen deutlich, sondern bildet auch eine starke Säurebarriere, die das Eindringen der meisten schädlichen Mikroorganismen mit dem Futter verhindert.
2. Eine „Kombination“ zur Erhaltung der Darmgesundheit
- Die Hauptfunktion von Kaliumdiformiat besteht darin, dass die im Darm freigesetzte Ameisensäure gramnegative Krankheitserreger (z. B.E. coli,Salmonellen) und gleichzeitig das Wachstum nützlicher Bakterien wie Laktobazillen fördert.
- Betain ist als effizienter Methyldonator für die schnelle Vermehrung und Erneuerung der Darmzellen unerlässlich und trägt zur Reparatur und Erhaltung einer gesunden Darmschleimhautstruktur bei.
- Synergieeffekt: Kaliumdiformiat ist für die Beseitigung schädlicher Bakterien verantwortlich, während Betain die Darmschleimhaut stärkt. Eine gesunde Darmstruktur ermöglicht eine bessere Nährstoffaufnahme und beugt dem Eindringen von Krankheitserregern und Toxinen vor.
3. Verbesserte Nährstoffverdaulichkeit
- Ein gesundes Darmmilieu und eine optimierte Darmflora (gefördert durch KDF) verbessern von Natur aus die Fähigkeit, Nährstoffe zu verdauen und aufzunehmen.
- Betain verbessert zudem die Gesamtfutterverwertungseffizienz durch seine Beteiligung am Protein- und Fettstoffwechsel.
- Synergie: Die Darmgesundheit bildet die Grundlage, die Förderung des Stoffwechsels das A und O. Ihre Kombination senkt die Futterverwertungsrate (FCR) signifikant.
4. Synergistische Anti-Stress-Effekte
- Betain ist ein bekanntes Osmoprotektivum. In Stresssituationen wie dem Absetzen von Ferkeln, bei heißem Wetter oder nach Impfungen hilft es den Zellen, den Wasser- und Ionenhaushalt aufrechtzuerhalten, wodurch eine normale physiologische Funktion gewährleistet und Durchfall sowie Wachstumsstörungen reduziert werden.
- Kaliumdiformiat reduziert direkt die Hauptursachen von Durchfall und Entzündungen, indem es Darmpathogene hemmt.
- Synergieeffekt: Bei abgesetzten Ferkeln hat sich diese Kombination als sehr wirksam erwiesen, um Durchfallerkrankungen zu reduzieren, die Gleichmäßigkeit der Fütterung zu verbessern und die Überlebensrate zu erhöhen. Bei Hitzestress trägt Betain zur Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts bei, während ein gesunder Darm eine höhere Nährstoffaufnahme gewährleistet, selbst bei verringerter Futteraufnahme.
Empfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen zur kombinierten Anwendung
1. Bewerbungsphasen
- Kritischste Phase: Abgesetzte Ferkel. In dieser Phase produzieren Ferkel nicht genügend Magensäure, sind starkem Stress ausgesetzt und neigen zu Durchfall. Die kombinierte Anwendung ist hier am wirksamsten.
- Mastschweine: Können während des gesamten Mastzyklus eingesetzt werden, um das Wachstum zu fördern und die Futterverwertung zu verbessern.
- Geflügel (z. B. Masthähnchen): Zeigt ebenfalls gute Ergebnisse, insbesondere bei der Bekämpfung von Durchfall und der Förderung des Wachstums.
- Wassertiere: Beide sind wirksame Nahrungsanlockstoffe und Wachstumsförderer mit guten kombinierten Effekten.
2. Empfohlene Dosierung
Nachfolgend sind empfohlene Ausgangsverhältnisse aufgeführt, die je nach Tierart, Entwicklungsstadium und Futterzusammensetzung angepasst werden können:
| Zusatzstoff | Empfohlene Beimischung in Alleinfuttermitteln | Anmerkungen |
|---|---|---|
| Kaliumdiformiat | 0,6 – 1,2 kg/Tonne | Für früh abgesetzte Ferkel sollte der höhere Wert (1,0-1,2 kg/t) verwendet werden; für spätere Stadien und wachsende Schweine sollte der niedrigere Wert (0,6-0,8 kg/t) verwendet werden. |
| Betainhydrochlorid | 1,0 – 2,0 kg/Tonne | Die übliche Dosierung beträgt 1–2 kg/Tonne. Bei teilweisem Ersatz von Methionin ist eine präzise Berechnung auf Basis der chemischen Äquivalenz erforderlich. |
Ein häufiges und wirksames Kombinationsbeispiel: 1 kg Kaliumdiformiat + 1,5 kg Betainhydrochlorid / Tonne Komplettfutter.
3. Vorsichtsmaßnahmen
- Kompatibilität: Beide sind saure Substanzen, aber chemisch stabil, im Futter kompatibel und haben keine antagonistischen Wirkungen.
- Synergieeffekte mit anderen Zusatzstoffen: Diese Kombination kann auch zusammen mit Probiotika (z. B. Laktobazillen), Enzymen (z. B. Protease, Phytase) und Zinkoxid (sofern zulässig und in erlaubten Dosierungen) verwendet werden, um breitere synergistische Effekte zu erzielen.
- Kosten-Nutzen-Analyse: Obwohl die Zugabe beider Zusatzstoffe die Kosten erhöht, überwiegen die wirtschaftlichen Vorteile durch verbesserte Wachstumsraten, niedrigere Futterverwertungsrate und geringere Mortalität in der Regel die Inputkosten deutlich. Insbesondere im Kontext der aktuellen Einschränkungen beim Antibiotikaeinsatz stellt diese Kombination eine äußerst kosteneffiziente Lösung für eine gesunde Landwirtschaft dar.
Abschluss
Kaliumdiformiat und Betainhydrochlorid bilden ein „goldenes Paar“. Ihre kombinierte Anwendungsstrategie basiert auf einem tiefen Verständnis der Tierphysiologie und -ernährung:
- Kaliumdiformiat Wirkt „von außen nach innen“: Es schafft die optimale Umgebung für die Nährstoffaufnahme, indem es die Darmmikroben und den pH-Wert reguliert.
- BetainWirkt „von innen heraus“: Es steigert die körpereigene Nährstoffverwertungseffizienz und die Stressresistenz durch Regulierung des Stoffwechsels und des osmotischen Drucks.
Die wissenschaftliche Einbeziehung beider Substanzen in Futtermittelrezepturen ist eine effektive Strategie, um eine antibiotikafreie Landwirtschaft zu erreichen und die Tierproduktionsleistung zu verbessern.
Veröffentlichungsdatum: 30. Oktober 2025
