Einer neuen Studie zufolge, die in „Applied Materials Today“ veröffentlicht wurde, könnte ein neues Material aus winzigen Nanofasern potenziell schädliche Substanzen ersetzen, die heute in Windeln und Hygieneprodukten verwendet werden.
Die Autoren des Artikels vom Indian Institute of Technology sagen, ihr neues Material habe weniger Auswirkungen auf die Umwelt und sei sicherer als das, was die Menschen heute verwenden.
In den letzten Jahrzehnten wurden in Wegwerfwindeln, Tampons und anderen Hygieneprodukten saugfähige Harze (SAPs) als Absorber verwendet. Diese Substanzen können ein Vielfaches ihres Gewichts an Flüssigkeit aufnehmen; eine durchschnittliche Windel kann das 30-fache ihres Gewichts an Körperflüssigkeiten aufnehmen. Das Material ist jedoch nicht biologisch abbaubar: Unter idealen Bedingungen kann der Abbau einer Windel bis zu 500 Jahre dauern. SAPs können zudem gesundheitliche Probleme wie das toxische Schocksyndrom verursachen und wurden in den 1980er Jahren aus Tampons verbannt.
Ein neues Material aus elektrogesponnenen Celluloseacetat-Nanofasern weist keine dieser Nachteile auf. In seiner Studie analysierte das Forschungsteam das Material, von dem es glaubt, dass es die derzeit in Damenhygieneprodukten verwendeten SAPs ersetzen könnte.
„Es ist wichtig, sichere Alternativen zu handelsüblichen Produkten zu entwickeln, die das toxische Schocksyndrom und andere Symptome auslösen können“, so Dr. Chandra Sharma, korrespondierender Autor des Artikels. Wir schlagen vor, auf schädliche Substanzen in derzeit handelsüblichen Produkten und nicht biologisch abbaubaren Superabsorbern zu verzichten, sofern die Produktleistung dadurch nicht verändert oder sogar die Wasseraufnahme und der Tragekomfort verbessert werden.
Nanofasern sind lange und dünne Fasern, die durch Elektrospinnen hergestellt werden. Aufgrund ihrer großen Oberfläche gehen die Forscher davon aus, dass sie saugfähiger sind als bestehende Materialien. Das in handelsüblichen Tampons verwendete Material besteht aus flachen, gebänderten Fasern mit einer Dicke von etwa 30 Mikrometern. Nanofasern hingegen sind 150 Nanometer dick und damit 200-mal dünner als herkömmliche Materialien. Das Material ist angenehmer als die in bestehenden Produkten verwendeten und hinterlässt nach der Anwendung weniger Rückstände.
Das Nanofasermaterial ist zudem porös (über 90 %) im Vergleich zu herkömmlichen Materialien (80 %) und somit saugfähiger. Ein weiterer Punkt: Tests mit Kochsalzlösung und synthetischem Urin ergaben, dass elektrostatische Textilfasern saugfähiger sind als handelsübliche Produkte. Darüber hinaus wurden zwei Versionen des Nanofasermaterials mit SAPs getestet. Die Ergebnisse zeigten, dass die Nanofaser allein besser funktionierte.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass elektrostatische textile Nanofasern in Bezug auf Wasseraufnahme und Tragekomfort besser abschneiden als handelsübliche Hygieneprodukte. Wir glauben, dass sie ein guter Kandidat sind, um derzeit verwendete Schadstoffe zu ersetzen“, sagte Dr. Sharma. „Wir hoffen, durch die sicherere Verwendung und Entsorgung von Hygieneprodukten einen positiven Einfluss auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu haben.“
Beitragszeit: 08.03.2023