Der Einsatz von Antibiotika als Wachstumsförderer in der Viehzucht gerät zunehmend in die öffentliche Kritik. Die größte Sorge besteht in der Entwicklung von Antibiotikaresistenzen bei Bakterien und Kreuzresistenzen zwischen menschlichen und tierischen Krankheitserregern, die mit einer subtherapeutischen und/oder unsachgemäßen Anwendung von Antibiotika einhergehen.
In EU-Ländern ist der Einsatz von Antibiotika zur Steigerung der Tierproduktion verboten. In den USA hat das politikbestimmende Abgeordnetenhaus der American Association auf seiner Jahrestagung im Juni eine Resolution verabschiedet, in der gefordert wird, den „nicht-therapeutischen“ Einsatz von Antibiotika bei Tieren schrittweise einzustellen oder ganz zu unterbinden. Die Maßnahme bezieht sich ausdrücklich auch auf Antibiotika, die Menschen verabreicht werden. Die Regierung soll den übermäßigen Einsatz von Antibiotika in der Tierproduktion schrittweise einstellen und damit die Kampagne der Organisation zur Eindämmung menschlicher Resistenzen gegen lebensrettende Medikamente ausweiten. Der Einsatz von Antibiotika in der Tierproduktion wird derzeit von der Regierung geprüft, und Maßnahmen zur Eindämmung von Arzneimittelresistenzen sind in der Entwicklung. In Kanada wird der Einsatz von Carbadox derzeit von Health Canada geprüft und steht vor einem möglichen Verbot. Daher ist klar, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tierproduktion immer stärker eingeschränkt wird und Alternativen zu antibiotischen Wachstumsförderern untersucht und eingesetzt werden müssen.
Daher wird kontinuierlich an Alternativen zum Ersatz von Antibiotika geforscht. Die untersuchten Alternativen reichen von Kräutern, Probiotika, Präbiotika und organischen Säuren bis hin zu chemischen Ergänzungsmitteln und Managementinstrumenten. Zahlreiche Studien haben die Wirksamkeit von Ameisensäure gegen pathogene Bakterien nachgewiesen. In der Praxis ist ihr Einsatz jedoch aufgrund von Handhabungsproblemen, starkem Geruch und Korrosion der Futterverarbeitungs-, Fütterungs- und Tränkegeräte begrenzt. Um diese Probleme zu lösen, wurde Kaliumdiformiat (K-Diformiat) als Alternative zu Ameisensäure in Betracht gezogen, da es einfacher zu handhaben ist als die reine Säure und sich gleichzeitig als wirksam bei der Verbesserung der Wachstumsleistung sowohl von Absetz- als auch von Mastschweinen erwiesen hat. Eine von Forschern der Landwirtschaftlichen Universität Norwegens durchgeführte Studie (J. Anim. Sci. 2000. 78:1875-1884) zeigte, dass die Nahrungsergänzung mit Kaliumdiformiat in einer Konzentration von 0,6–1,2 % das Wachstum, die Schlachtkörperqualität und die Fleischsicherheit von Mastschweinen verbesserte, ohne die sensorische Schweinefleischqualität negativ zu beeinflussen. Es zeigte sich auch, dass im GegensatzKaliumdiformiat Die Ergänzung von Ca/Na-Formiat hatte keinerlei Auswirkungen auf Wachstum und Schlachtkörperqualität.
In dieser Studie wurden insgesamt drei Experimente durchgeführt. Im ersten Experiment wurden 72 Schweine (23,1 kg Ausgangskörpergewicht und 104,5 kg Körpergewicht) drei Diäten (Kontrolle, 0,85 % Ca/Na-Formiat und 0,85 % Kaliumdiformiat) zugewiesen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kaliumdiformiat-Diät die durchschnittliche tägliche Gesamtzunahme (ADG) erhöhte, jedoch keinen Einfluss auf die durchschnittliche tägliche Futteraufnahme (ADFI) oder das Verhältnis von Zunahme zu Futter (G/F) hatte. Der Mager- oder Fettgehalt des Schlachtkörpers wurde weder durch Kaliumdiformiat noch durch Ca/Na-Formiat beeinflusst.
Im zweiten Experiment wurde an zehn Schweinen (Anfangsgewicht: 24,3 kg, Endgewicht: 85,1 kg) der Einfluss von Kaliumdiformiat auf die Leistung und die sensorische Qualität von Schweinefleisch untersucht. Alle Schweine erhielten eine begrenzte Fütterung und das gleiche Futter, mit Ausnahme der Zugabe von 0,8 % Kaliumdiformiat in der Behandlungsgruppe. Die Ergebnisse zeigten, dass die Ergänzung des Futters mit Kaliumdiformiat die tägliche Tagesdosis und die Glukose/Fraktion (G/F) erhöht, jedoch keinen Einfluss auf die sensorische Qualität des Schweinefleischs hat.
Im dritten Versuch wurden 96 Schweine (Anfangsgewicht: 27,1 kg, Endgewicht: 105 kg) drei Diäten mit jeweils 0, 0,6 % und 1,2 % Kaliumdiformiat zugeteilt, um die Wirkung der Ergänzung zu untersuchen.K-Diformiatin der Ernährung auf Wachstumsleistung, Schlachtkörpermerkmale und die Mikroflora des Magen-Darm-Trakts. Die Ergebnisse zeigten, dass die Ergänzung von K-Diformiat in Mengen von 0,6 % und 1,2 % die Wachstumsleistung steigerte, den Fettgehalt reduzierte und den Mageranteil des Schlachtkörpers verbesserte. Es wurde festgestellt, dass die Zugabe von K-Diformiat die Anzahl der Colibakterien im Magen-Darm-Trakt der Schweine reduzierte und somit die Sicherheit des Schweinefleischs verbesserte.
Abbildung 1. Einfluss der Nahrungsergänzung mit Ca/Na-Diformiat und K-Diformiat auf die Wachstumsleistung in Experiment 1 | ||||
Artikel | Kontrolle | Ca/Na-Formiat | K-Diformiat | |
Wachstumsperiode | ADG, g | 752 | 758 | 797 |
G/F | .444 | .447 | .461 | |
Endperiode | ADG, g | 1.118 | 1.099 | 1.130 |
G/F | .377 | .369 | .373 | |
Gesamtzeitraum | ADG, g | 917 | 911 | 942 |
G/F | .406 | .401 | .410 |
Tabelle 2. Wirkung der Nahrungsergänzung mit K-Diformiat auf die Wachstumsleistung in Experiment 2 | |||
Artikel | Kontrolle | 0,8 % Kaliumdiformiat | |
Wachstumsperiode | ADG, g | 855 | 957 |
Verstärkung/Feed | .436 | .468 | |
Gesamtzeitraum | ADG, g | 883 | 987 |
Verstärkung/Feed | .419 | .450
|
Tabelle 3. Wirkung der Nahrungsergänzung mit K-Diformiat auf Wachstumsleistung und Schlachtkörpermerkmale in Experiment 3 | ||||
K-Diformiat | ||||
Artikel | 0 % | 0,6 % | 1,2 % | |
Wachstumsperiode | ADG, g | 748 | 793 | 828. |
Verstärkung/Feed | .401 | .412 | .415 | |
Endperiode | ADG, g | 980 | 986 | 1.014 |
Verstärkung/Feed | .327 | .324 | .330 | |
Gesamtzeitraum | ADG, g | 863 | 886 | 915 |
Verstärkung/Feed | .357 | .360 | .367 | |
Schlachtgewicht, kg | 74,4 | 75,4 | 75,1 | |
Magerertrag, % | 54.1 | 54.1 | 54,9 |
Beitragszeit: 09.08.2021